Weiterbildung
Die Weiterbildung in Physikalischer und Rehabilitativer Medizin (PRM)
Sprungbrett und Herausforderungen auf dem Weg zur Fachärzt*in für PRM
Es gibt viele Gründe, warum du dich für eine Fachrichtung entscheidest: Begeisterung für bestimmte Krankheitsbilder, Interesse an speziellen Behandlungsmethoden oder der Wunsch nach guten Arbeitsbedingungen. Wenn du nicht nur einzelne Organe oder Krankheiten behandeln willst, sondern den Menschen und seine Umwelt als Ganzes siehst könnte PRM genau das richtige Fach für dich sein. Hier beginnt Versorgung bei der Prävention und endet nicht mit der Krankenhausentlassung.
Warum andere sich für PRM entschieden haben:
- „Weil die ganzheitliche Sichtweise den Menschen und seine Lebensqualität in den Mittelpunkt stellt.“
- „Weil Rehabilitation immer auch Prävention bedeutet.“
- „Weil mir Work-Life-Balance wichtig ist, ich mich für das Bewegungssystem interessiere und nicht im OP stehen möchte.“
Ablauf der Weiterbildung
Die Grundlage bildet die aktuelle Weiterbildungsordnung (WBO) deiner Landesärztekammer. Wer vor Einführung der neuen WBO seine Weiterbildung begonnen hat kann diese innerhalb einer Übergangsfrist auch nach alten Vorgaben abschließen. Erkundige dich welche Übergangsfristen in deiner Kammer gelten. Die Weiterbildung dauert insgesamt 60 Monate, davon:
- 36 Monate PRM
- 12 Monate Chirurgie/Neurochirurgie
- 12 Monate Innere Medizin/Neurologie
Die Rotationen müssen in der stationären Akutversorgung erfolgen. Teilzeit ist möglich (mindestens 50 % der Regelarbeitszeit), verlängert aber die Gesamtdauer. Je nach Kammer werden nur Abschnitte von 3 bzw. 6 Monaten anerkannt.
Dokumentation deiner Lernfortschritte
Seit 2020 führst du ein elektronisches Logbuch (eLogbuch) im Mitgliederportal deiner Ärztekammer. Dort dokumentierst du deine Kompetenzen und Gespräche, die deine Weiterbildner*in bestätigt.
Was lernst du in der PRM?
Die Weiterbildung ist in verschiedene Blöcke gegliedert, z. B.:
- Prävention (z. B. sportmedizinische Untersuchungen)
- Soziale Sicherungssysteme & Versorgungsstrukturen
- Diagnostik (Manualmedizin, Gelenksonographie, Lungenfunktion, Belastungs-EKG)
- Früh- und Anschlussrehabilitation
- Langzeitversorgung und ambulante Rehabilitation
- Akutmedizinische Kenntnisse (Wund- und Gerinnungsmanagement, Notfälle)
Diese Kompetenzen erwirbst du sowohl in der PRM-Zeit als auch in den Rotationen.
Wichtige Punkte für deine Weiterbildungsplanung
Weiterbildungsermächtigung: Prüfe, ob deine Klinik oder Praxis eine gültige Ermächtigung besitzt – am besten direkt bei deiner Ärztekammer.
Stationäre Akutversorgung: Der Begriff ist nicht bundesweit einheitlich definiert. Kläre vorher, welche Häuser in deiner Kammer anerkannt sind. Eine reine Weiterbildungsbefugnis der Fachabteilung reicht nicht immer aus. Reha- und Fachkliniken sind meist ausgeschlossen.
Zusatzbezeichnungen während der Facharztweiterbildung
Die Anerkennung von Zusatzbezeichnungen erfolgt erst nach erfolgreichem Abschluss der Facharztprüfung PRM. Du kannst dich jedoch bereits während deiner Facharztweiterbildung in diesen Bereichen weiterbilden, um eigene Interessen zu vertiefen, Schwerpunkte zu setzen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Für viele ist die Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin eine der ersten Weiterbildungen und eine große Bereicherung in der Diagnostik und Therapie von Beschwerden des Bewegungssystems. Es lohnt sich daher, diese schon früh zu beginnen. Oft zahlt es sich aus, bereits in Bewerbungsgesprächen zu klären, inwieweit interne Fortbildungen stattfinden und ob für externe Weiterbildungen eine Freistellung möglich ist und/oder diese finanziell unterstützt werden.
Auch in den Zusatzbezeichnungen, wie z. B. die Spezielle Schmerztherapie, ist darauf zu achten, dass der Weiterbilder eine Weiterbildungsermächtigung für die jeweilige Bezeichnung innehat. Hier musst du bedenken, dass du die Weiterbildungsabschnitte immer nur entweder für den Facharzt oder für die Zusatzbezeichnung anrechnen lassen kannst.
Weitere sinnvolle Weiter- und Fortbildungen können beispielsweise sein: Akupunktur, Gelenk-Sonographie, Sportmedizin, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, Neuraltherapie.
Ambulante Weiterbildung – ein sinnvoller Baustein
Ein Teil deiner Facharztweiterbildung in der ambulanten Versorgung zu machen kann sehr wertvoll sein. Hier erweiterst du dein Wissen zur Langzeitbehandlung chronischer Beschwerden und lernst Krankheitsbilder und Verletzungen kennen, die nicht zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Gleichzeitig bietet die ambulante Arbeit Vorteile wie regelmäßige Arbeitszeiten und mehr Möglichkeiten zur Mitbestimmung und Mitgestaltung.
Ambulante PRM findest du in Kliniken, MVZ und Praxen. Auch ohne Rotation lohnt sich der Austausch mit niedergelassenen Kolleg*innen – der Berufsverband BVPRM unterstützt bei Kontakten.
Interesse geweckt?
In der PRM gilt: Funktion vor Diagnose.
Auch wenn nach ICD codiert wird, steht immer im Vordergrund, was Patient*innen im Alltag können – und wo sie eingeschränkt sind. Egal ob Sturzangst nach TEP, chronsiche Erkrankungen wie COPD, eingeschränkte Selbstständigkeit oder belastungsbedingte Schulterschmerzen:
Es gibt kaum ein anderes Fach mit einer solch hohen Alltagsrelevanz wie die Physikalische und Rehabilitative Medizin.
Für dieses Fach brauchst du keinen Physik-Leistungskurs, sondern Neugier, Ganzheitlichkeit und Freude an Teamarbeit.
